“Mr. Springsport” live auf der Equitana

Der große Ausbildungsabend mit Ludger Beerbaum

Wie werden Pferde bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck ausgebildet und wie läuft eigentlich so ein Verkaufsgespräch mit dem Chef? Das erfahrt ihr in diesem Artikel.

Das war eine Premiere, die sich sehen ließ. Ludger Beerbaum himself gab sich die Ehre und gewährte in der Dienstagabendshow dem interessierten Publikum einen Einblick in die Arbeit des Ludger Beerbaum stables Teams.

 

Mit von der Partie waren Philipp Weishaupt, der langjährige Bereiter im Team, sowie der Warendorfer Christian Kukuk und deren Stallkollegen Tadahiro Hayashi und Eoin McMahon. Christian Kukuk war es, der relativ zu Beginn der Show unter der Anleitung von Sebastian Heinze Dressur-Lektionen auf einem Springpferd zeigte. Auch Springreiter können mit akkurater Hilfengebung bei der Dressurarbeit aufwarten. Bei der Vorstellung wurde eindrucksvoll klar, dass auch die Springpferde aus dem Hause Beerbaum eine mehr als solide Grundausbildung unter dem Dressursattel erhalten. Seitengänge in allen Grundgangarten sind je nach Pferd und Ausbildungsstand genauso auf der Tagesordnung wie Außengalopp und versammelnde Lektionen. Diese Basis scheint auch das Erfolgsgeheimnis der durchlässigen Pferde zu sein, die im Stechen regelmäßig auf den Treppchen der größten Turniere landen.

 

Nach Sebastian Heinze übernahm Ludger Beerbaum das Mikrophon und kommentierte, wie seine Bereiter zwei jüngere Springpferde gymnastizierten. Cavaletti auf gebogener Linie wurden auf der linken sowie auf der rechten Hand gesprungen. Dabei wurde deutlich, dass auf jedes Pferd individuell eingegangen werden muss. Gerade diese Lektion gibt dem Reiter die Möglichkeit, bei Pferden mit größerer Übersetzung den Galoppsprung über das Cavaletti weiter außen anzusetzen um dem Pferd den nötigen Raum zu gewähren. Gleiches gilt natürlich für Pferde mit kleinerem Galoppsprung für die innere Zirkelseite.

 Cavaletti

 

Ein weiteres Highlight der Show war zu sehen als drei Amateurdamen, die im Vorfeld aus 70 Bewerbungen ausgesucht wurden, ihre Pferde vorstellen durften. Hintergrund war, dass auch dieses Prozedere Teil des Alltags ist. Pferde werden selektiert und angekauft. Unter den fachmännischen Blicken des gesamten Teams wurden die Pferde nacheinander in Augenschein genommen und später auch am Sprung beurteilt. Bei zwei Pferden bekundete Ludger Beerbaum gesteigertes Interesse und ließ auch (das Einverständnis der Besitzer natürlich vorausgesetzt) einen eigenen Bereiter Probe reiten. Interessant war der Moment als der Chef des Hauses erklärte: „Jetzt ist der Moment, bei dem wir das Pferd für zwei Stunden in die Box stellen und du mir beim Kaffeetrinken erzählst, was du denn dafür haben willst.“

 

Soweit ist es während der Show natürlich nicht gekommen. Denn „Mr. Springsport“ hatte noch zwei weitere Highlights. Zum einen eine eindrucksvolle Videoanalyse zweier Ritte mit Champion de Lys im Hamburger Derby: 1998 und 2003. Beide Male gewann der Schimmelhengst das Derby, allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Man könnte auch sagen – mit unterschiedlich hohem Aufwand von Pferd und Reiter. Während es 1998 noch stark an der Abstimmung zwischen dem damals gerade 8jährigen Hengst und seinem Reiter haperte, sah es 5 Jahre und einige Parcours später fast spielerisch lässig aus.

 

Den Abschluss der Show bildete das Parcours-Springen von Phillip, Ludger und Christian. In genau der Reihenfolge bestritten sie einen Parcours, der es in sich hatte. Mit mehreren Wege-Möglichkeiten ausgestattet entschied sich Philipp Weishaupt auf Belo Horizonte für den vernünftigen, größeren Weg, da Belo bereits in den Trainingseinheiten zuvor einen sehr motivierten Eindruck machte und er schon in der kommenden Woche in Paris an den Start gehen soll.

 

Chacon 

Ludger ritt Chacon, den er sich von seinem Bereiter lieh, da Chiara etwas zu spät aus Doha zurückkam. Demzufolge ritt er auch eine eher ruhige Runde. Christian demonstrierte abschließend, wie man diesen Parcours auch in „schnell“ absolvieren kann. In keiner Wendung einen Galoppsprung zu viel und bei jeder Möglichkeit den Weg vor einem im Weg stehenden Hindernis herum, gelang ihm eine beeindruckend schnelle Runde. Hier zeigte sich, wie wichtig die zu Beginn der Show gezeigte dressurmäßige Grundausbildung ist.

 

Unser Fazit: eine gelungene Show, die wir jederzeit wieder besuchen würden.

Fotos: (EQUITANA/Hans Kuczka)